Auto fahren, aber bio: Das klang zu schön. Zu schön, um wahr zu sein. Nach gut 20 Jahren der Förderung von Palmöl im Kraftstoff hat die Bundesregierung endlich, aber viel zu spät begonnen, diesen Irrweg zu verlassen.
Denn der vermeintliche Bio-Diesel hat entscheidenden Anteil an einer der größten Umwelt-Katastrophen unseres Planeten: Der Abholzung des Regenwaldes in Indonesien und inzwischen auch in Afrika, um dort gigantische, ökologisch tote Monokulturen aus Ölpalmen anzubauen. Der Bio-Sprit, mit dem Europa unabhängiger von den Öl-Förderstaaten werden wollte, ist ein Paradebeispiel dafür, dass gut gemeint nicht automatisch gut ist. Eine von der EU selbst in Auftrag gegebene Studie kam zu dem Ergebnis, dass Bio-Diesel aus Palmöl dreimal klimaschädlicher als rein fossiler Diesel aus Erdöl ist.
Also ist jetzt alles gut, wenn wir Raps- oder Sonnenblumen-Öl dem Sprit beimischen? Nein, auch hier zeigt sich, wie komplex Umweltschutz ist. Denn Palmöl ist ungleich ergiebiger als andere Ölpflanzen, was bedeutet: Der Flächenverbrauch für entsprechende Mengen Rapsöl ist fünfmal höher. Fläche, die für den Anbau von Nahrungsmittel verloren ist. Deshalb will der Bund künftig nur noch Biokraftstoffe aus Abfall- und Reststoffen wie Gülle oder Stroh fördern. Aber ob damit die Mengen erzeugt werden können, die bisher aus Palmöl stammen, bleibt fraglich. „Bio“ Auto fahren? Ein Selbstbetrug.
Klaus.Rimpel@ovb.net