Wie Laschet es doch noch schaffen kann

Kanzlermacher Habeck und Lindner

von Redaktion

GEORG ANASTASIADIS

Einen „Luftikus“ und „Spieler“ nennt Ex-Juso-Chef Kevin Kühnert den FDP-Vorsitzenden Christian Lindner. SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz dürfte über solche Schmähungen nicht sehr amüsiert sein. Vertrauensbildende Maßnahmen zur Vorbereitung einer rot-grün-gelben Ampelkoalition sehen jedenfalls anders aus. Allerdings dürfte es Scholz auch nur in Maßen überraschen, dass sich die im Wahlkampf sorgsam versteckte SPD-Linke von ihm nicht die Butter vom Brot nehmen lassen will. Ihr Herzensprojekt – und das der Basis – bleibt Rot-Rot-Grün.

Nun kann man, je nach politischer Vorliebe, darüber streiten, wer hier der Luftikus ist: der smarte Porschefahrer Lindner – oder der abgebrochene Student Kühnert. Klar aber ist, dass der FDP-Chef im nun beginnenden „Spiel“ um die Macht in Berlin ein gutes Blatt hat. Und auffällig ist, wie ungeniert Lindner und der (wieder) starke Mann der Grünen, Robert Habeck, zuletzt vor laufenden Kameras ihr gutes Einvernehmen demonstriert haben. Wenn am Sonntag um 18 Uhr die Wahllokale schließen und das Ergebnis knapp ausfällt, sind diese beiden die Kanzlermacher. Ob ihre Wahl nach Wochen oder eher Monaten des Sondierens auf Scholz fällt, ist noch nicht ausgemacht. Zumindest Außenseiterchancen darf sich Laschet ausrechnen. Lindner hat aus seiner Vorliebe für ihn und Jamaika nie einen Hehl gemacht. Doch auch Habeck könnte einen Wechsel der Grünen in Laschets Lager vorteilhaft finden. Erstes, weil dann die Grüne Katrin Göring-Eckardt Bundespräsidentin würde. Zweitens, weil in einer schwarz-grün-gelben Jamaika-Koalition die Grünen nicht befürchten müssten, die neu gewonnenen bürgerlichen Wähler gleich wieder zu verlieren. Und drittens, weil die Ökopartei als Juniorpartner unter einem Kanzler Scholz ihr Ziel, die neue linke Volkspartei in Deutschland zu werden, begraben müsste. Dasselbe gälte für Habecks Plan, 2025 selbst Kanzler zu werden.

Georg.Anastasiadis@ovb.net

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