„Diese beiden Parteien (Grüne und FDP, d. Red.) werden entscheiden, wie der nächste Kanzler heißt. Deutschland stehen Monate mit Koalitionsverhandlungen ins Haus, wie es sie noch nicht gegeben hat. Den Unionsparteien wäre nicht mehr zu helfen, wenn sie sich in dieser Lage nicht (wirklich) geschlossen hinter ihren Kanzlerkandidaten stellten und ihn so stärken würden wie nur irgend möglich. Ersten Äußerungen nach hat das sogar die CSU erkannt.“
FAZ
„Laschet muss die Grünen überzeugen, dass sie bei ihm besser aufgehoben sind als bei den Sozialdemokraten. Sein Balanceakt wird schwieriger sein als der von Scholz. Laschet darf den Grünen nur so viel bieten, dass die FDP nicht abwinkt. Es muss aber so viel sein, dass die Grünen mit ihm und der FDP regieren wollen. Am Ende dieses historischen Tages gilt deshalb: Der Vorhang ist gefallen, und alle Fragen sind offen.“
Handelsblatt
„Sicher ist: Es wird ein Neustart, so und so. Die Drohkulisse, es sei mit diesem oder jenem Kandidaten bloß eine Manifestierung des Bestehenden, wird sich schnell als Wahlkampfgetöse entblättern. Denn alle Parteien sind sich einig: Es muss viel passieren in diesem Land.“
Leipziger Volkszeitung
„Die FDP ist der wahre Königsmacher. SPD und Union hängen am Lindner’schen Fliegenfänger. Letztere hat das neben der Unprofessionalität ihres Spitzenkandidaten auch der ewigen Kanzlerin zu verdanken. Sie hat, bei allen Verdiensten, zu lange regiert. Am Ende hat sie ihre eigene Legende der Über-Mutti geglaubt und ihre Partei und das Volk in den Schlafwagen gepackt. Aus dem müssen wir aber heraus, wollen wir nicht unsere Zukunft riskieren.“
Rhein-Zeitung
„Über eine Koalition stimmen in der SPD keine dankbaren Schrodis ab, sondern die Mitglieder – die Scholz weniger verpflichtet sind und sich womöglich einreden, dieses schöne Kanzleramt nütze doch nichts, wenn in Wahrheit der Finanzminister Christian Lindner die Richtlinien der Politik bestimmt. Gegen sie kann Scholz keine Ampel durchsetzen, und im Kleinkriegen ihrer Anführer war die SPD schon immer gut.“
Süddeutsche Zeitung
„In der CDU werden nun der Machtkampf und die Suche nach Schuldigen für das Wahl-Debakel mit voller Wucht ausbrechen. Vor allem dann, wenn die Union auf die Oppositionsbank muss. Vieles deutet schon jetzt darauf hin, dass es so kommen könnte – auch wenn Laschet weiter mit dem Mut der Verzweiflung um das Kanzleramt kämpft.“
Nordwest-Zeitung
„Wer Klimawandel, geopolitische Verwerfungen sowie soziale Spaltung ernst nimmt, hätte eigentlich sehen müssen, dass es um Richtungsentscheidungen geht. Aber die Parteien der ‚demokratischen Mitte‘, vor allem Union und SPD, versuchten genau das vor den Wählerinnen und Wählern zu verbergen. Diese bewusste Ignoranz muss, wenn es demnächst in Koalitionsgespräche geht, ein Ende haben.“ Frankfurter Rundschau