Berlin – Großer Erfolg für eine kleine Partei aus Norddeutschland: Der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) zieht mit einem Mandat in den neuen Bundestag ein – zum ersten Mal seit fast 70 Jahren. Den Erfolg ermöglicht haben der Partei aus dem äußersten Norden der Republik Sonderregeln im Wahlgesetz: Parteien anerkannter nationaler Minderheiten sind bei Bundestagswahlen von der Fünfprozenthürde ausgenommen, um ihnen Chancen auf eine politische Repräsentation zu verschaffen. Neben den Dänen und Friesen gehören dazu auch noch die Sorben sowie die Sinti und Roma. Sie haben bislang aber nicht den Weg gewählt, Parteien für eigene Anliegen zu gründen.
Dem lediglich in Schleswig-Holstein mit einer Landesliste angetretenen SSW reichten 55 330 Zweitstimmen, um bei der Sitzverteilung im neuen Bundestag berücksichtigt zu werden. Als parlamentarischer Einzelkämpfer wird dort nun künftig der 41-jährige Spitzenkandidat Stefan Seidler aus Flensburg für die Belange seiner Partei streiten. Kurz nach der Wahl sagte er: „Das ist der reine Wahnsinn. Wir sind drin.“