Corona-Impfung für Kinder

Wenn Fünfjährige einspringen müssen

von Redaktion

MARC BEYER

Noch ist gar nicht klar, wann es Corona-Impfungen für Kinder unter zwölf Jahren geben wird, da nimmt die Debatte darüber schon Fahrt auf. Die Ständige Impfkommission gibt sich keinen Illusionen hin. Sie erwartet abermals eine Welle des politischen Drucks. Das kennt sie von den Vakzinen für Zwölf- bis 17-Jährige, für die die Politik eine Empfehlung regelrecht einforderte.

Schon das hatte mehr als nur einen Beigeschmack. Was soll man ernsthaft von einer Empfehlung halten, die nicht allein auf wissenschaftlicher Expertise beruht, sondern von außen angeschubst wurde? Bei Kindern unter zwölf ist die Überlegung, ob man vorbehaltlos zur Spritze raten soll, nun noch sensibler. Die Datenlage ist dünn, die Gefahr einer schweren Erkrankung gleichzeitig sehr überschaubar. Dass Eltern sich scheuen, ihre Jüngsten zu impfen, braucht niemanden zu wundern.

Die Debatte, die jetzt wieder anrollt, leidet darunter, dass sie von grundverschiedenen Positionen aus geführt wird. Der Stiko geht es in erster Linie um die medizinische Sinnhaftigkeit und erst dann um den Nutzen für die Allgemeinheit. Der aber steht für die Politik erkennbar im Vordergrund. Kinder sollen sich impfen lassen, damit auch Erwachsene besser geschützt sind. Erwachsene, die längst die Möglichkeit gehabt hätten, sich um ihren persönlichen Schutz zu kümmern. Wenn sie es nicht tun, sollte kein Fünfjähriger einspringen müssen.

Marc.Beyer@ovb.net

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