Seoul – Nach wochenlanger Unterbrechung haben Süd- und Nordkorea ihre direkten Kommunikationskanäle wieder geöffnet. Die Verbindung über die Telefon- und Faxleitungen sei wiederhergestellt, teilte das Vereinigungsministerium am Montag mit. Die Behörde äußerte die Hoffnung, dass beide Seiten die Kanäle zur Wiederaufnahme des Dialogs nutzen. Durch den Schritt sei „die Grundlage dafür geschaffen worden, die Beziehungen zwischen beiden Koreas wieder auf den richtigen Weg zu bringen“.
Beide Seiten unterhalten weder eine Botschaft noch ein Verbindungsbüro im jeweils anderen Land. Die grenzüberschreitenden Leitungen zwischen den Regierungen und Militärs bilden die Grundlage für die Verständigung, etwa bei Absprachen über Gespräche sowie über den Austausch von Personen und Gütern. Außerdem soll damit militärischen Zusammenstößen vorgebeugt werden.
Beide Staaten hatten ihre Leitungen zwischen den Regierungen und den Militärs bereits Ende Juli wieder geöffnet, nachdem sie Nordkorea im vergangenen Jahr aufgrund neuer Spannungen einseitig gekappt hatte. Doch nach nur zwei Wochen stellte das weithin abgeschottete Nordkorea die Verbindung aus Protest gegen gemeinsame Militärübungen Südkoreas und der USA wieder ein.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte Südkorea vergangene Woche bei einer Parlamentssitzung in Pjöngjang seine Absicht mitgeteilt, die Kommunikation wiederherzustellen. Ob Kim damit den direkten Weg zum Dialog mit Seoul sucht, war zunächst unklar. Der südkoreanischen Regierung warf er in Anspielung auf deren Kritik an nordkoreanischen Waffentests eine „Konfrontationshaltung“ vor. Zuletzt hatte Pjöngjang unter bestimmten Bedingungen wieder Gespräche mit dem Nachbarn einschließlich eines Gipfeltreffens in Aussicht gestellt.
Nordkorea, das wegen seines Atomwaffenprogramms Sanktionen unterworfen ist, hatte im September durch neue Raketentests für Unruhe gesorgt. Unter anderem hatte das Land nach eigenen Angaben eine Hyperschallrakete getestet. Wegen ihrer großen Geschwindigkeit können Waffen dieser Art nur schwer abgefangen werden. Südkorea äußerte wegen des Tests sein Bedauern.