Treffen der Jungen Union

Angekommen in der Opposition

von Redaktion

MARCUS MÄCKLER

Die Ampel-Entscheidung vom Freitag hat auch für die Union etwas Befreiendes: Die Jamaika-Träumereien sind beendet, weiteres Taktieren erübrigt sich, CDU/CSU richten sich jetzt mental in der Opposition ein. Eine Baustelle weniger, könnte man sagen – ein Glück. Der Arbeitsbedarf im Inneren ist gewaltig genug.

Immerhin, das Treffen der JU nutzte man für Schritt eins: Den Austritt aus der Nachwahl-Schockstarre und den Eintritt in die Aufarbeitung. Dass Armin Laschet die Verantwortung für die Niederlage übernahm, wirkte besänftigend. Es ist aber erstens nur ein Teil der unangenehmen Wahrheit und bot zweitens Gelegenheit, sich nicht gleich mit den klaffenden Leerstellen beschäftigen zu müssen. So eklatant die Versäumnisse der Vergangenheit waren, so trüb scheinen die Aussichten für die Zukunft: Wer soll den Karren mit welchen Inhalten aus dem Dreck ziehen? Das ist auch nach dem Wochenende schleierhaft, an dem sich die Partei gerade mal auf die Binse einigte, CDU und CSU müssten künftig besser zusammenhalten. Zu dem Satz fühlte sich sogar CSU-Chef Markus Söder bemüßigt, der zwar Zeit fand, ein Musical zu besuchen und Interviews zu geben, aber der JU kurzfristig absagte.

Drückebergertum aber bringt die Union nicht weiter. Die Partei, in tiefster Unruhe, muss schnell den Weg in die innere Offensive finden und drängende Fragen beantworten. Dazu gehören Tempo und Modus der Suche nach einem neuen Chef, eine ehrliche programmatische Standortbestimmung und die Frage, wie die (Wieder-)Anbindung an die Basis gelingt. Einige versprachen, die Union werde eine konstruktive Opposition sein. Gut möglich, dass sie erst mal in sich selbst abtaucht.

Marcus.Maeckler@ovb.net

Artikel 1 von 11