Marx will in München bleiben

Der Kampfgeist ist wieder da

von Redaktion

CLAUDIA MÖLLERS

Die Sommerfrische ist dem Münchner Kardinal offensichtlich gut bekommen. Reinhard Marx präsentierte sich beim Diözesanrat der Katholiken kämpferisch: Er zeigt seinen zaudernden Mitbrüdern im Bischofsamt die Stirn, die sämtliche Reformen in der katholischen Kirche blockieren wollen. Der 68-Jährige bekennt sich mit neuer Kraft für eine Erneuerung der Kirche, für den synodalen Weg in Deutschland und in der Weltkirche.

Im Mai, als er dem Papst seinen Rücktritt angeboten hatte und noch im Juli, als er in seinem Hirtenbrief an die Gläubigen ein zweites Rücktrittsgesuch nicht ausschließen wollte, wirkte Marx waidwund. Erschöpft von den erschütternden Debatten um den Missbrauchsskandal, müde von den Querschüssen der Woelkis und Voderholzers, die keine Gelegenheit verstreichen lassen, die notwendigen Reformbemühungen in der katholischen Kirche zu torpedieren.

Nach Monaten der Verunsicherung hat der Kardinal den Gläubigen im Erzbistum München und Freising versichert, dass er ihr Bischof bleiben will. Marx zeigt sich lernwillig, und die katholischen Laien-Funktionäre im Erzbistum wollen mit ihm für eine Erneuerung der Kirche kämpfen. Nach der Veröffentlichung des neuen Gutachtens zum Missbrauch im Erzbistum wird sich zeigen, wie tragfähig das Verhältnis zwischen dem Kardinal und den Menschen „in dem schönsten Bistum Deutschlands“ ist.

Claudia.Moellers@ovb.net

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