Was bringt eine Auffrischungsimpfung?
Sie stärkt das Immunsystem nochmals. Dafür erhalten vollständig geimpfte Menschen eine weitere Dosis, auch Booster genannt.
Wer sollte sie sich geben lassen?
Aus immunologischer Sicht und beim Blick auf die Daten macht der Booster nach rund sechs Monaten für alle Geimpften Sinn, denn die Schutzwirkung wird noch einmal verstärkt. Besonders ratsam ist sie für Menschen mit stark geschwächtem Immunsystem, etwa in Folge einer Chemotherapie oder eines angeborenen Immundefekts. Bei ihnen sollte man sogar schon 28 Tage nach der zweiten Impfung erneut impfen, rät Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. Ebenfalls im Fokus sind hochbetagte Menschen. Besonders nimmt Watzl Menschen in Pflegeeinrichtungen in den Blick. „Da dies die Personen mit dem höchsten Risiko für einen schweren Verlauf sind, ist es wichtig, sie besonders gut zu schützen.“
Wer kann sich über die Empfehlung der Stiko hinaus noch eine Auffrischung holen?
Menschen ab 60 kann sie nach ärztlicher Beratung angeboten werden, das hatten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern beschlossen. Auch wer mit einem Vektorimpfstoff (Astrazeneca, Johnson & Johnson) geimpft wurde, kann sich eine Auffrischung mit einem mRNA-Vakzin (Biontech, Moderna) holen. Wer mit Johnson & Johnson geimpft wurde, muss auch kein halbes Jahr warten mit der Auffrischung. Sie kann laut RKI schon nach vier Wochen angeboten werden.
Und alle anderen?
Die Impfverordnung sieht die Möglichkeit grundsätzlich für alle vor, für die es zugelassene Impfstoffe gibt. Lediglich die von der Stiko empfohlenen Impfabstände, meist sechs Monate, sind einzuhalten. Es kann jedoch sein, dass Ärzte zunächst vor allem gefährdete Personengruppen auffrischen.
Wie kommt man an einen Termin?
Erste Anlaufstelle ist der Hausarzt. Wer keinen hat oder dort nicht weiterkommt, kann bei der kostenlosen Hotline 116 117 anrufen und nach Terminen fragen. Eine weitere Anlaufstelle ist das vom Bundesgesundheitsministerium betriebene Portal „zusammengegencorona.de“.
Ist es schlimm, wenn man zu lange wartet mit der Auffrischung?
Carsten Watzl sagt dazu, die rund sechs Monate Abstand nach der zweiten Impfung seien für Personen ohne Immunschwäche ein Richtwert. Aus immunologischer Sicht sei alles zwischen vier und acht Monaten „wohl okay“. Ob man sich infiziere, hänge aber auch davon ab, wie stark man dem Virus ausgesetzt ist.