„Wir schaufeln unsere eigenen Gräber“ – mit derart düstren Worten hat UN-Generalsekretär António Guterres den Ton vorgegeben: Dieser Klima-Gipfel in Glasgow muss mehr als Absichtserklärungen bringen, wenn wir eine lebenswerte Welt für uns und künftige Generationen erhalten wollen. Doch es steht zu befürchten, dass die vielen pathetischen Reden in Glasgow eine gefährliche Fallhöhe zum Regierungsalltag schaffen: Wenn daheim um jeden Cent Benzinpreiserhöhung gestritten wird, sind die großen Worte aus Glasgow über die Rettung der Welt wieder ganz weit weg.
Vor diesem Hintergrund sollten wir die ersten Erfolge von Glasgow wie die Initiative zum Stopp der Entwaldung nicht gleich wieder schlechtreden: Sicher haben Greenpeace und Co Recht, dass es viel zu spät ist, wenn erst 2030 mit der Urwald-Vernichtung Schluss sein soll. Aber andererseits ist es eben doch ein Riesen-Erfolg, wenn die schlimmsten Regenwald-Zerstörer Brasilien oder Indonesien ins Boot geholt werden können. Es ist ja leicht für uns, mit dem Finger auf Holzfäller in Amazonien zu zeigen. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass jährlich 43 700 Hektar Wald für deutsche Palmöl- oder Rindfleischimporte gerodet werden. Es muss sich für Staaten wie Indonesien auch wirtschaftlich lohnen, Wald zu bewahren, sonst wird der klimaschädliche Kreislauf aus Rodungen und Dürren weitergehen. Die Initiative von Glasgow ist da ein wichtiger erster Schritt.
Klaus.Rimpel@ovb.net