London/Paris – Im Streit zwischen London und Paris über Fischereilizenzen im Ärmelkanal soll vorerst weiter verhandelt werden. Eine weitere Eskalation konnte abgewendet werden, als Paris ein für Dienstag festgelegtes Ultimatum für Strafmaßnahmen zunächst aussetzte.
Ob es Grund für Optimismus gibt, dürfte sich aber frühestens am Donnerstag herausstellen, wenn der britische Brexit-Minister David Frost zu Gesprächen mit dem französischen Europa-Staatssekretär Clément Beaune in Paris erwartet wird.
Beide Seiten stellten die Entwicklung als Erfolg für die eigene Seite dar. „Wir begrüßen, dass Frankreich von den Drohungen vom vergangenen Mittwoch Abstand genommen hat“, sagte der britische Umweltminister George Eustice dem Nachrichtensender Sky News. Man habe stets betont, man wolle die Lage deeskalieren und die „Tür offen halten“, um die Vergabe weiterer Lizenzen zu diskutieren. Beaune hatte hingegen mitgeteilt, es habe von britischer Seite Signale gegeben, dass die Verhandlungen beschleunigt werden könnten. Paris wirft London vor, sich nicht an Brexit-Abmachungen zu halten und französischen Fischern entgegen der Vereinbarung die Lizenz zu verweigern. London widerspricht.
Konkret wird von den Fischern ein Nachweis gefordert, dass sie bereits vor dem Brexit in britischen Gewässern gefischt haben. Kleinere französische Fischerboote haben aber mangels technischer Möglichkeiten Schwierigkeiten, diesen Nachweis zu erbringen.