Pannen in Serie

Die Bahn verspielt eine Chance

von Redaktion

DIRK WALTER

S-Bahn-Pendler sind geduldsame Wesen. Sie frieren ohne Wehklagen an Bahnsteigen, warten auf verspätete Züge, stehen dicht gedrängt in der Bahn, bangen, dass sie sich nicht noch das Coronavirus einfangen – und zahlen trotzdem beim nächsten Mal wieder ihr Fahrkarten-Abo. Man ist es leid, über chaotische S-Bahn-Tage zu lamentieren, weil sich ja doch nichts ändert. Viele Defizite – Engpässe bei Schienen und Zügen – sind chronisch und nicht schnell behebbar. Derzeit häufen sich die Pannen speziell bei der DB Netz AG, die für die Wartung der Strecke zuständig ist. Was aber nichts heißen mag.

Was man sich trotzdem wünscht, ist überhaupt Aufmerksamkeit für die Belange der Pendler. Eine Art Bahnminister, jemanden, der sich kümmert, dem es nicht egal ist. Der sich einschaltet und kämpft. Während der Anstieg der Benzinpreise ein mittleres nationales Erdbeben erzeugt und die Zahl der kuriosen Vorschläge („Spritpreisbremse“) ins Kraut schießt, ist der Anstieg der Fahrpreise schlichtweg kein Aufreger-Thema. Schade auch: Eigentlich müssten hohe Benzinpreise für viele Autofahrer ja ein Anlass sein, über den Umstieg auf die Bahn nachzudenken. Aber dafür müsste die Bahn deutlich zuverlässiger fahren als bisher.

Dirk.Walter@ovb.net

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