Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei ein Moloch, sagen seine Gegner gern, und beschäftige viel zu viel überbezahltes Personal. Die Chefs von ARD und ZDF verteidigen sich dann stets mit den Worten, sie gingen mit dem Geld der Beitragszahler verantwortungsvoll und transparent um, und Sparen sei sowieso oberstes Gebot. Man glaubt es ihnen gern – und tritt denen entgegen, die am liebsten aus ganz anderen Gründen gleich das ganze System abschaffen würden.
Und dann das! Ein hochbezahlter Direktor des Bayerischen Rundfunks muss gehen, nur ein halbes Jahr, nachdem sein Vertrag um mehrere Jahre verlängert wurde – und der Sender stellt sich auf den Standpunkt, die Details, insbesondere die Höhe der – vermutlich beträchtlichen – Abfindung, seien allein Sache der Beteiligten. Einiges spricht dafür, dass es sich hier um eine strategische Entscheidung handelt, die ein öffentlich-rechtlicher Sender natürlich ebenso treffen darf wie ein Privatsender. Mit dem Unterschied, dass Ersterer dem Bürger verpflichtet ist und über seine Ausgaben Rechenschaft ablegen muss.
Mit seiner Geheimniskrämerei beschädigt der BR seinen guten Ruf. Schlimmer noch – er spielt denen in die Hände, die auf solche Gelegenheiten, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu diskreditieren, nur gewartet haben.
Rudolf.Ogiermann@ovb.net