Rekorde bei den Neuinfektionen, voll belegte Intensivstationen. Die Lage ist ernst und die Politik wirkt – mal wieder – hilflos. Der Vorwurf der Union, die Ampel-Parteien agierten zu lasch, klingt fast peinlich. Schließlich war die Union im Sommer am Drücker und an Mahnungen von Experten, der Corona-Winter werde hart, hat es nicht gefehlt. Und jetzt? Jetzt muss die Politik einräumen, man sei nicht gut vorbereitet. Sehenden Auges ins Unglück. Bitter. Denn man hätte durchaus was tun können.
Beispiel Beatmungsbetten. Die Diagnose Personalmangel lag schon im Sommer vor. Lösungsversuche? Keine. Ergebnis? Es gibt rund 4000 Beatmungsbetten weniger als vor einem Jahr. Unvermeidbar? Keineswegs.
Was zum Beispiel ist mit der Bundeswehr? Knapp 20 000 Kräfte arbeiten dort im Sanitätsdienst, viele davon haben eine gute medizinische Ausbildung. Wäre es nur jeder zehnte, wären es bereits 2000 Helfer, die man so dringend bräuchte. Hätte man im Sommer begonnen, diese Kräfte auf Beatmung und Intensivmedizin fortzubilden, könnten sie nun in die Kliniken ausrücken. So fehlt es an Intensivbetten, die es geben könnte. Aber wo kein Wille ist, ist eben auch kein Weg. Ein Trauerspiel.
Wolfgang.Hauskrecht@ovb.net