Spahn rationiert Biontech-Impfstoff

Neuer Booster für die Verunsicherung

von Redaktion

KLAUS RIMPEL

Bis zum Jahresende müssen 27 Millionen Menschen in Deutschland eine Auffrischungsimpfung bekommen, hat Angela Merkel in einem dramatischen Appell gefordert. „Es ist wirklich absolute Zeit zum Handeln“, so die geschäftsführende Kanzlerin. Und ihr geschäftsführender Gesundheitsminister handelt: Jens Spahn lässt Biontech rationieren…

Kurz nachdem die Politik Boostern als einziges Mittel anpreist, um weitergehende Lockdown-Maßnahmen und noch dramatischere Situationen in den Intensivstationen zu verhindern, bremst Spahn den viel beschworenen „Impf-Turbo“ gleich wieder aus. Denn viele Ärzte fürchten, dass ihre Patienten sich weigern werden, sich statt mit Biontech mit Moderna impfen zu lassen – zumal die Stiko-Empfehlung, Moderna nicht an unter 30-Jährige zu verimpfen, zusätzlich verunsichert.

Allerdings hat Spahn in einem Punkt recht: Es wäre ein Skandal, falls Millionen von Moderna-Dosen verfallen würden. Doch statt das über Rationierung von Biontech zu erreichen, hätte Spahn lieber auf Aufklärung setzen sollen: Der Impfstoff von Moderna zeigt in Studien sogar bessere und länger anhaltende Schutzwirkung gegen das Coronavirus als Biontech! Für Ältere, die jetzt ohnehin vordringlich geboostert werden sollten, sind die möglichen Nebenwirkungen nicht anders als beim Biontech-Vakzin. „Nehmen Sie einfach, was da ist – es wird Sie gut schützen“, sagt der Berliner Infektiologe Leif Erik Sander. Diese Botschaft hätte eigentlich Spahn verkünden sollen, statt erneut Verunsicherung zu schüren.

Klaus.Rimpel@ovb.net

Artikel 7 von 11