Die Wissenschaftler der Leopoldina, der ein oder andere Politiker, die ersten Lehrerverbände – die Stimmen mehren sich, die im Kampf gegen Corona vorgezogene Weihnachtsferien in Betracht ziehen. Vor diesem Lockdown-Überbietungswettbewerb kann man nur warnen. Es war ausgemacht, dass erst alle, wirklich alle Gegenmaßnahmen ausgeschöpft werden, ehe die Schulen verrammelt werden. So weit sind wir noch lange nicht. Ehe also über noch mehr Ferien räsoniert wird, was die Eltern zunehmend verunsichert (Stichwort Betreuung!), sollte man den Einbau einfacher Gegenmittel in Angriff nehmen. Zum Beispiel Luftfilter? Das Versprechen, in jedem Klassenzimmer einen Filter zu installieren (O-Ton Söder im Juni), ist längst nicht eingelöst. Vorgezogene Ferien wären eine Kapitulation vor dem Virus.
Merkwürdig an der Debatte ist, dass viele über Ferien reden, aber kaum jemand über Schulschließungen. Mit einem ausgefeilten Distanzunterricht wäre dies klar das kleinere Übel. Diese Zurückhaltung hat einen Grund: mangelnde Vorbereitung. Könnten Bayerns Schulen Stand heute in den Distanzunterricht geschickt werden? Praktiker bezweifeln das. Ein Grund ist, dass Schulen vielerorts ohne Not auf das gut funktionierende Videosystem MS Teams verzichten müssen – zugunsten einer Notlösung Marke Eigenbau namens Visavid. Das Mindeste wäre ein bayernweiter Test, ob Visavid bei einem flächendeckenden Einsatz nicht zum Rohrkrepierer wird.
Dirk.Walter@ovb.net