Berlin/Washington – Gut drei Dutzend Staaten haben sich besorgt über das Schicksal von Sicherheitskräften der früheren afghanischen Regierung geäußert. In einer gemeinsamen Erklärung verwiesen die USA, die EU, Großbritannien und andere am Sonntag auf einen Bericht, wonach seit August mehr als 100 ehemalige Soldaten, Polizisten oder Geheimdienstler hingerichtet wurden oder verschwanden. Dies stehe in klarem Widerspruch zur Straffreiheit, die die Taliban verkündet hatten.
„Wir betonen, dass die in Frage stehenden Taten schwere Menschenrechtsverletzungen darstellen“, heißt es in der Erklärung, die auch vom Auswärtigen Amt veröffentlicht wurde. „Wir fordern die Taliban auf, die Amnestie für ehemalige Angehörige der Sicherheitskräfte und ehemalige Regierungsbeamte wirksam durchzusetzen. Wir werden die Taliban weiterhin an ihren Taten messen.“
Die Erklärung nimmt Bezug auf einen Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW). Die Taliban hatten mehrfach versprochen, dass es für alle Sicherheitskräfte eine Generalamnestie geben werde. Seit ihrer Machtübernahme gab es verschiedene Signale an die internationale Gemeinschaft, nicht wieder ins Regime früherer Zeiten zurückfallen zu wollen.