Berlin/Hannover – Schleuser sollen bis zu 1000 Menschen aus der Republik Moldau, der Ukraine und anderen Staaten illegal als EU-Bürger ausgegeben und zur Arbeit nach Deutschland gebracht haben. Zoll und Bundespolizei hoben die Bande nach Angaben der Berliner Staatsanwaltschaft am Mittwoch aus, durchkämmten bei bundesweiten Razzien etwa 50 Orte und beschlagnahmten Millionensummen. Neun Verdächtige wurden verhaftet, jeweils drei in Berlin, Brandenburg sowie in Bremen und Umgebung.
Zur Täterorganisation sollen vorwiegend Deutsche und Russen gehören. Der mutmaßliche Kopf der Bande, ein 49-jähriger Mann, sei in Bremen verhaftet worden, teilte Staatsanwältin Christine Höfele mit. Es seien sehr hierarchische Strukturen und ein „konspiratives Geflecht“ aus verschiedenen Unternehmen – oft Briefkastenfirmen – aufgebaut worden. Zu der oberen Ebene sollen demnach auch ein 62 Jahre alter Steuerberater, der ebenfalls in Bremen verhaftet wurde, ein Berliner Ehepaar und ein 47 Jahre alter Verdächtiger gehören, der nördlich von Bremen in Niedersachsen gestellt wurde.
Den 20 Beschuldigten diverser Nationalitäten wird vorgeworfen, die angeblichen EU-Bürger mithilfe von gefälschten Papieren hierher gebracht zu haben. Denn Bürger aus den 27 Staaten der Europäischen Union dürfen ohne weiteres in Deutschland wohnen und arbeiten – im Gegensatz zu Bürgern aus Drittstaaten wie der Ukraine oder Moldau (früherer Name Moldawien), die dafür Genehmigungen bräuchten.
Die Schleuser sollen die eingeschmuggelten Menschen mithilfe eigener Leiharbeiterfirmen in Deutschland und im Baltikum an Logistikunternehmen vermittelt haben. Diese sollen davon nichts gewusst haben und selbst betrogen worden sein.