Einigung bei VW

Wolfsburger Friedenspfeifen

von Redaktion

MARTIN PREM

Herbert Diess bleibt – nicht ungeschoren. Der umtriebige VW-Chef bekommt mehrere neue Vorstandskollegen an die Seite gestellt. Vielleicht sollen die sehr schmerzhaften Botschaften von Diess und seine eher undiplomatische Wortwahl nicht mehr ungefiltert bei den Arbeitnehmern aufschlagen, die im überparitätisch mitbestimmten VW-Reich viel wehrhafter sind als anderswo.

Diess bleibt – und doch geht die VW-Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo im Gegenzug als Punktsiegerin vom Platz. Sie kann sich Milliarden-Investitionen zum Umbau der niedersächsischen Standorte auf die Habenseite schreiben. Ein neues Entwicklungszentrum und eine Elektroauto-Fertigung in Wolfsburg, Ladeinfrakstruktur-Hardware aus Hannover und VW-eigene Batteriezellen aus Salzgitter. Mit diesen Plänen lassen sich viele heimische Arbeitsplätze vorerst als gesichert betrachten.

Offen bleibt die Frage, ob VW die damit verbundene Diversifizierung wirklich bewältigt. Vielleicht ist der Konzern am Ende schwächer, als er es durch einen Umbau zum reinen Elektroautohersteller – verbunden mit massiven Stellenstreichungen – wäre. Es war nicht Diess, sondern Daniela Cavallo, die gestern das Wort „Personalabbau“ aussprach. Der fällige Umbau von VW wird nicht ohne Blessuren abgehen und es wird auch in Zukunft Anlass für heftigen Streit geben – auch wenn gestern die Friedenspfeifen rauchten.

Martin.Prem@ovb.net

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