Um zu wissen, dass es auf der Schiene an vielen Stellen klemmt, muss man nicht einmal S-Bahn-Pendler im Großraum München sein. Ein Blick auf die jüngsten Zahlen zum Güterverkehr der Bahn in Deutschland reicht. Der Anteil ist gesunken – auf ein Rekordtief von 18 Prozent. Mehr statt weniger Unternehmen setzen auf Lkw statt Güterwaggons. Verkehrswende geht anders.
Ein Blick in die Region zeigt, was falsch läuft: So rollt der Lkw-Verkehr im Inntal seit Jahren ungebremst und erreicht jedes Jahr neue Rekordwerte. Tirol behilft sich mit Blockabfertigungen und hat das auch für 2022 angekündigt. Es wird wieder Mega-Staus geben und viel rhetorischen Pulverdampf zwischen Bayern und Tirol. Doch das ist nur ermüdend. Anstatt Lösungen aufzuzeigen, hat sich Bayern auf Protest und Konfrontation versteift. Deswegen wird nicht ein Lkw weniger durchs Inntal fahren.
Die Ampel-Koalition verspricht nun, „erheblich“ mehr in die Schiene als in die Straße zu investieren. Und sie will den Anteil des Schienen-Güterverkehrs bis 2030 auf 25 Prozent steigern. Das Beispiel Inntal zeigt, dass es an vielen Details krankt – von nicht verladefähigen Lkw-Anhängern über eine nicht einheitliche Lkw-Maut bis hin zu fehlenden Verladestationen reicht die Kette der Versäumnisse. Nur wenn sich daran etwas ändert, wird die Ampel-Verkehrspolitik erfolgreich sein.
Dirk.Walter@ovb.net