Freisinger AfD-Mann Huber tritt aus Partei aus

von Redaktion

Freising/Berlin – Nur drei Monate nach der Bundestagswahl verliert die AfD zwei Abgeordnete. Neben Uwe Witt aus Schleswig-Holstein hat der Freisinger Johannes Huber seinen Austritt aus Partei und Fraktion angekündigt. Witt führte „Grenzüberschreitungen“ von Parteimitgliedern an, die ihm „keine andere Möglichkeit“ ließen. Hubers Fall ist delikater.

Der 34-Jährige bestätigte den Austritt gegenüber unserer Zeitung. Intern erklärte er sich schon in der Nacht zum Donnerstag in einer konfusen Telegram-Nachricht, die uns vorliegt. Zum Austritt habe er sich entschlossen, „um die freiheitlich-demokratische Oppositionsbewegung und die friedlichen Spaziergänger in Deutschland zu schützen“. Er trage die „volle Verantwortung für diesen Schritt“.

Huber, der seit 2017 im Bundestag sitzt, dürfte damit auf sein Verhalten im Messengerdienst Telegram anspielen. Dort gab er zuletzt Tipps, um sich ohne Corona-Erkrankung einen Genesenen-Status zu erschleichen. Zuvor fiel er schon als Administrator einer AfD-Gruppe auf, in der Umsturz-Fantasien geäußert wurden.

Auslöser für den Austritt könnten aber Recherchen des ARD-Magazins „Kontraste“ gewesen sein. Das veröffentlichte am Donnerstag weitere Telegram-Äußerungen, die sich offen antisemitisch lesen. Huber nennt den jüdischen Milliardär George Soros einen „Rothschild-Agenten“. Außerdem fabuliert er über den Verschwörungsmythos der Neuen Weltordnung (NWO).

Sein Bundestagsmandat will Huber trotz allem behalten, Witt ebenfalls.  mmä/zz

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