Moskau/Wilmington – Die USA wollen Russland für den Fall eines weitergehenden militärischen Eingreifens in der Ukraine mit harten Sanktionen belegen. US-Präsident Joe Biden warb in einem Telefonat mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin am späten Donnerstagabend für eine diplomatische Lösung. Er betone aber auch die Bereitschaft zu harten Strafmaßnahmen, wie ein ranghoher Vertreter des Weißen Hauses erklärte. Der Kreml reagierte zunächst nicht auf die Androhung aus den USA. Biden, derzeit in seinem Haus in Delaware, telefoniert zum zweiten Mal binnen eines Monats mit Putin.
Vor dem Anruf veröffentlichte der Kreml ein Neujahrsschreiben Putins an Biden. In dem Telegramm warb der Kremlchef für einen Dialog, „der auf gegenseitigem Respekt und der Berücksichtigung der nationalen Interessen des anderen beruht“. Die Atommächte hätten eine besondere Verantwortung für die internationale und regionale Stabilität. Angesichts vieler Herausforderungen und Bedrohungen für die Menschheit sollten Moskau und Washington „konstruktiv zusammenarbeiten“.
Der Vertreter der US-Regierung sagte an die Adresse des Kreml: „Wir haben uns mit unseren Verbündeten abgestimmt, um harte Sanktionen gegen die russische Wirtschaft und das Finanzsystem zu verhängen – sehr viel weitergehender als das, was 2014 umgesetzt wurde.“ Damals hatte sich Russland die Schwarzmeer-Halbinsel Krim einverleibt.