Es macht sich gewiss gut, wenn OB Reiter und Ministerin Schreyer die Mächtigen der Bahn zum demonstrativen Abwatschen nach München zitieren. DB-Chef Lutz und der Infrastruktur-Chef Pofalla werden sich dem S-Bahn-Krisengipfel nicht entziehen, wollen sie nicht den ganz großen Affront riskieren. Aber: Eigentlich trifft der Rüffel die Falschen. Gewiss, Lutz und Pofalla tragen die Gesamtverantwortung. Aber für die vielen Probleme mit Weichen, Signalen, Fahrzeugen, die sich wie in einer Kettenreaktion immer wieder zum Desaster summieren, sind sie eigentlich die falschen Ansprechpartner.
Es ist vielleicht nicht so aufsehenerregend: Aber es wäre sachdienlich, auch bei den Verantwortlichen vor Ort nachzubohren. So müsste der Münchner S-Bahn-Chef mal die vielen Fahrzeugstörungen erklären – liegt das vielleicht doch am veralteten Zugbestand? Und die Münchner Leute von DB Netz sollten darlegen, über wie viele Jahre der Bau der zweiten Stammstrecke die bestehende S-Bahn-Stammlinie immer wieder lahm legen wird. Und ob nicht doch – zum Beispiel – ein provisorischer S-Bahn-Südring als vorgezogene Zwischenlösung Sinn macht. Solche unbequemen Wahrheiten müssen auf den Tisch – Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.
Dirk.Walter@ovb.net