Bad Tölz – Seit Dezember 2021 knallen die Eishockey-Pucks in der RSS-Arena besonders laut. Sind die Wortgefechte der Tölzer Löwen mit dem Gegner, die Kommunikation der Spieler untereinander von außen recht gut zu verstehen. Der Grund: Seit fast zwei Monaten ist die Eishalle in Bad Tölz, die Spielstätte des Eishockey-Zweitligisten, für Zuschauer Sperrgebiet. Bis jetzt: Ab Donnerstag darf das gut 4200 Menschen fassende Stadion laut Kabinettsbeschluss zu 25 Prozent ausgelastet werden. In Tölz können dann also gut 1000 Fans den derzeitigen Tabellenachten der DEL 2 anfeuern. Der neue Geschäftsführer Ralph Bader, früher Manager des Erzrivalen SC Riessersee, freut sich darüber, erwartet aber keinen Geldsegen.
Herr Bader, haben Geisterspiele, Partien ohne Zuschauer, irgendeinen Vorteil?
Nein, überhaupt nicht. Wir sind jetzt einfach froh, dass wieder Zuschauer kommen und bei den Spielen Stimmung machen können. Dann ist endlich wieder etwas Atmosphäre im Stadion. Ich freue mich auch für die Mannschaft, dass sie wieder angefeuert wird, wenigstens ein bisschen Stimmung mitkriegen kann. Das gibt ihr vielleicht einen Schub.
Glauben Sie, dass die Zuschauer jetzt überhaupt in Scharen kommen, in Tölz wären dann gut 1000 Fans erlaubt?
Ich würde mich freuen. Jetzt ist auch die Situation mit dem Testen eine andere als zu Saisonbeginn. Man braucht nur noch einen Schnelltest – den wir kontrollieren müssen –, wenn man nicht geboostert oder genesen und zweimal geimpft ist. Schüler unter 14 brauchen auch keinen Test. Allerdings gibt es FFP2-Maskenpflicht und Alkoholverbot. Aber ich glaube, dass jetzt mehr Leute geboostert sind.
Wie sehr hat das leere Stadion den Finanzen der Tölzer Löwen geschadet?
Wir sind nicht kurz vor der Insolvenz, falls Sie das meinen. Dadurch, dass wir diese und auch schon in der Vor-Saison Zuschüsse aus dem Corona-Hilfspaket Sport beantragt haben, die teilweise auch schon geflossen sind, stehen wir nicht ganz so schlecht da.
Sind 1000 Zuschauer überhaupt rentabel?
Vom Aufwand her, aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht wirklich. Wir müssen uns ja um den VIP-Bereich kümmern, für Security sorgen und etliche Dinge betreiben, die uns Kosten bescheren.
Also lassen Sie das Stadion lieber zu…
Auf keinen Fall, da würde ich nicht einmal drüber nachdenken. Wir sind doch froh, dass endlich wieder Bewegung reinkommt. Eishockey wird doch für die Zuschauer gespielt. Es ist schön, wenn sie wieder ihrer Leidenschaft nachkommen können. Wirtschaftliche Überlegungen dürfen hier keine übergeordnete Rolle spielen.
Sind schon Aktionen im Stadion geplant?
Tatsächlich wollen wir beim nächsten Heimspiel am Freitag gleich die Tölzer Meisterschaft von 1962 ehren, und in der Drittelpause darf der Eishockey-Nachwuchs aufs Eis. Jetzt hoffe ich, dass die Zuschauer auch wirklich kommen. Das wäre eine schöne Belohnung für die Mannschaft.
Interview: Nick Scheder