Berlin – Beseelt vom Einzug in die Regierung sind die Grünen in ihren Bundesparteitag gestartet. Der scheidende Parteichef Robert Habeck stimmte seine Partei aber auch auf Kompromisse als Teil der Bundesregierung ein. „Kompromisse sind die Kunst von Politik“, sagte der Wirtschaftsminister. Sie bedeuteten nicht den Abschied von Idealen. „Wir können jetzt tatsächlich Wirklichkeit gestalten.“
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir erklärte, wenn die Grünen in der Regierung ihre Ziele erreichen wollten, dürfe es keine „Arbeitsteilung“ zwischen Ministern auf der einen und dem Rest der Partei auf der anderen Seite geben – nach dem Motto „die einen machen und die anderen fordern“
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann sagte, die Grünen müssten in Zukunft unbedingt neue Wählerschichten erschließen. Er nutzte seinen Video-Auftritt für eine Abrechnung mit dem Bundestagswahlkampf. „Im Wahlkampf haben wir uns zu klein gemacht“, stellte er fest. Wirtschaftsfragen und Arbeitsplätze hätten nicht genug im Mittelpunkt gestanden, die Grünen seien als „Ergänzungspartei“ wahrgenommen worden.
„Wir sind als Bündnispartei in den Wahlkampf gestartet und als Milieupartei gelandet“, bemängelte er. Besonders wichtig sei der Bezug zur Wirtschaft. „Wir müssen wirtschaftsfreundlich sein.“ Der einzige grüne Ministerpräsident verlangte zudem: „Wir müssen unsere Veränderungsbotschaft noch stärker durch ein Sicherheitsversprechen ausbalancieren.“ Die Grünen müssten zeigen, dass es ihnen nicht um die Veränderung um der Veränderung willen gehe, sondern um die Bewahrung dessen, was den Menschen lieb und teuer sei.