Zweifel am Mali-Einsatz wachsen

von Redaktion

Militär-Junta sucht Konflikt mit Paris – „Nicht spalten lassen“

Bamako/Paris – Nach dem diplomatischen Affront der Ausweisung des französischen Botschafters aus Mali will Frankreich gemeinsam mit den internationalen Partnern den Militäreinsatz Takuba in Mali überdenken. „Wir werden bis Mitte Februar mit unseren Partnern besprechen, wie unsere Präsenz sich entwickeln soll“, sagte Regierungssprecher Gabriel Attal. Deutschland und die EU kritisierten die Ausweisung. Norwegen kündigte an, auf die Entsendung eines Kontingents zu verzichten.

Die „ungerechtfertigte Ausweisung des französischen Botschafters führt in die Sackgasse“, erklärte das Auswärtige Amt in Berlin. Dialog sei nötig, „nicht Eskalation“, um das gemeinsame Ziel der Sicherheit Malis und der Bekämpfung des Terrorismus zu erreichen. Berlin stehe „fest an Frankreichs Seite“.

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Michael Roth (SPD), sagte: „Wir sind als Europäer ein Team und lassen uns da auch nicht spalten.“ Roth verwies darauf, dass die Ampel-Koalition vereinbart habe, alle Auslandseinsätze der Bundeswehr zu prüfen. Dies gelte insbesondere auch für die Einsätze in Mali.

Frankreich hat derzeit noch mehr als 4000 Soldaten in der Sahel-Zone im Einsatz, davon mehr als die Hälfte in Mali. Bis 2023 soll deren Zahl auf 2500 bis 3000 reduziert werden. In den vergangenen Monaten hatten sich die Beziehungen zwischen der Militärregierung in Bamako und der französischen Regierung zunehmend verschlechtert.

Die Junta hat nicht nur die für Februar geplanten Wahlen abgesagt, sondern arbeitet zunehmend enger mit russischen „Militärberatern“ zusammen. Unter anderem Frankreich und die USA werfen der Militärjunta vor, dass sie sich unter dem Deckmantel der Terrorismusbekämpfung von russischen Söldnern der sogenannten Wagner-Gruppe jenseits aller Gesetze unterstützen lässt.

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