London – Nach den Rücktritten von gleich fünf Beratern wird es um den britischen Premierminister Boris Johnson in der „Partygate“-Affäre immer einsamer. Zwar lobten andere Vertraute des konservativen Regierungschefs die Abschiede als Teil eines „Kulturwandels“. Kommentatoren sahen darin jedoch eher Anzeichen für den Anfang vom Ende des Premierministers.
Besonders der Abgang seiner wichtigsten politischen Beraterin Munira Mirza dürfte den Premierminister ins Mark treffen. Die Chefin der politischen Abteilung galt als eine seiner engsten Vertrauten. Sie hatte Johnson seit seiner Zeit als Londoner Bürgermeister begleitet. 2020 hatte er selbst Mirza als eine der fünf einflussreichsten Frauen in seinem Leben bezeichnet. In ihrem Abschiedsschreiben forderte Mirza ihren bisherigen Chef auf, sich doch noch zu entschuldigen. Die übrigen Kündigungen waren hingegen erwartet worden, unter anderem gehen Stabschef Dan Rosenfield, Kommunikationsdirektor Jack Doyle und Johnsons Büroleiter Martin Reynolds.
Einige Abgeordnete seiner eigenen Partei haben Johnson bereits schriftlich ihre Unterstützung entzogen. Der BBC zufolge sind 17 entsprechende Briefe von Abgeordneten eingegangen. Bei 54 käme es zu einem parteiinternen Misstrauensvotum. Kommentatoren schreiben, mittlerweile sei die Frage nicht, ob es dazu komme – sondern wann. Die konservative Zeitung „The Times“ zitierte ein Regierungsmitglied: „Es fühlt sich an wie das Ende. Alles fällt auseinander.“