Berlin – Astrophysikerin, Kommunalpolitikerin, jetzt Anwärterin für den Posten als Bundespräsidentin: Stefanie Gebauer ist die Kandidatin der Freien Wähler (FW) für das höchste Amt im Bund. Nur 18 der 1472 Mitglieder der Bundesversammlung gehören den FW an, trotzdem soll die Kandidatur ein Zeichen setzen: „Wir wollen bei einer Wahl auch sagen: Es gibt eine Auswahl“, erläutert Péter Vida, Fraktionschef im Landtag Brandenburg.
Gebauer möchte Frauen ermutigen und eine „Bürgerpräsidentin“ sein. Das bedeutet für sie: „Nicht nur im Schloss Bellevue die Bürger zu empfangen, sondern auch rausgehen.“ Für den FW-Bundesvorsitzenden Hubert Aiwanger ist die 41-Jährige eine „junge Power-Frau“.
Gebauer ist seit 2013 politisch aktiv. Als CDU-Kommunalpolitikerin war sie in ihrer brandenburgischen Heimatstadt Kremmen tätig. Als sie nicht zur Bürgermeisterkandidatin ernannt wurde, trat sie aus der CDU aus und liebäugelte mit der Grünen/SPD-Fraktion. Letztlich landete sie parteilos bei der Fraktion aus Unabhängiger Wählergemeinschaft/Landwirtschaft-Gartenbau-Umwelt.
Seit 2021 ist Gebauer Fachreferentin für den Untersuchungsausschuss Corona in der Fraktion der BVB/Freien Wähler im Landtag Brandenburg tätig und trat auch als FW-Direktkandidatin an.
Ihre Chancen gegen Frank-Walter Steinmeier (SPD) gelten als aussichtslos. Trotzdem: „Als junge Frau erhoffe ich mir Stimmen von jungen Menschen, von Frauen, aber auch quer durch die Bank der Parteien.“ LEONIE HUDELMAIER