Wie raus aus der Pandemie?

Das Virus plagt Söder und Lauterbach

von Redaktion

GEORG ANASTASIADIS

Das Virus dürfte bald seinen Rückzug antreten, doch davor schlägt es bei den Matadoren der deutschen Coronapolitik noch mal mit voller Härte zu: Markus Söder dürfte seinen Schnellschuss, die beschlossene Impfpflicht für das Pflege- und Klinikpersonal schlicht nicht anzuwenden, längst bereuen, so heftig schlägt die Empörungswelle gerade über ihm zusammen. Manches davon ist das übliche parteipolitische Gezeter, in der Sache kann man unterschiedlicher Meinung sein, aber ein Vorwurf zielt mitten ins Herz: Wenn sich schon der Ministerpräsident nicht an Recht und Gesetz hält, welches Signal sendet das dann an Impf- und Maßnahmengegner? Da hat sich der Chef von „Team Wiederwahl“ selbst ein Bein gestellt.

Kaum besser stellt sich allerdings sein vom Verbündeten zum Gegenspieler mutierter Gesundheitsminister Karl Lauterbach an: Kaum melden die Kliniken, dass eine Überlastung ihrer Stationen nicht mehr droht, wechselt der Minister schwuppdiwupp die Begründung für die Beibehaltung der Maßnahmen und sagt, nun gelte es „400 bis 500 Tote am Tag“ zu verhindern. Ja, es gibt Tote, unvermeidlich. Aber wer es will, kann sich heute als Bürger selbst recht gut vor einem schweren Verlauf schützen. Mit „Bedrohungsszenarien ins Blaue hinein“ ließen sich keine Grundrechtsbeschränkungen rechtfertigen, warnt der Ethikrat. Lauterbach hat unbestritten seine Verdienste als rastloser Mahner in der Pandemie, doch nun scheint es, als habe er den Wechsel in die Regierung und die damit verbundenen neuen Anforderungen nicht vollzogen. Das Land braucht keinen Angstminister, sondern einen, der die Gesellschaft mit kühlem Kopf aus der Pandemie führt, statt sie länger als nötig in ihr gefangen zu halten.

Georg.Anastasiadis@ovb.net

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