Die EU-Kommissionschefin will, dass Europas Chip-Hersteller ihren Weltmarktanteil bis 2030 verdoppeln. Sie meint zu wissen, dass sich die Nachfrage auf dem Weltmarkt nach Chips in dieser Zeit ebenso verdoppeln wird. Nach Adam Riese folgt daraus, dass wir unsere Chip-Produktion vervierfachen sollten, denn zwei mal zwei macht vier.
Traurig nur, dass sie sich dazu auf einen schädlichen Subventionswettbewerb einlassen will, der den Steuerzahler zweistellige Milliardensummen kosten wird. Ihr Einbläser zu dieser Form von Wirtschaftslenkung ist der französische Industriekommissar Thierry Breton. In Frankreich wird ja schon seit 1945 eine staatlich gelenkte Planwirtschaft gefördert. Sie ist der entscheidende Grund dafür, dass die französische Wirtschaft sich mit der deutschen in keiner Weise messen kann. Frau von der Leyen und ihre Gesinnungsgenossen, die alle nur bis zwei mal zwei rechnen, haben das aber nicht gemerkt.
Der französische Kommissar und Frau von der Leyen wissen gar nicht, welchen technologischen Fortschritt es bis 2030 geben wird, wodurch der jetzt gefühlte Chip-Mangel sich in einen Überfluss verwandeln könnte. Die beiden verkennen auch, dass schon die jetzige Chip-Produktion ein globales Eco-System ist, an dem 100 000 Unternehmen weltweit beteiligt sind. Dabei hat die EU die führende Position bei der Forschung und Entwicklung von Chips. Eine holländische Firma ist Weltmarktführer bei der Lieferung von Teilen, ohne die fortschrittliche Chips nicht entstehen können. Die deutsche Firma Zeiss liefert den Holländern zu. Statt mit öffentlichen Geldern Chip-Fabriken hierher zu ziehen, die möglicherweise unterbeschäftigt sein werden, sollte Europa weiter in Grundlagenforschung innovativer Firmen investieren. Die EU-Kommissare brauchen keine Subventionsempfänger für die Chip-Produktion auszuwählen. Die vorhandenen intelligenten europäischen Firmen zeigen nämlich, dass der Markt das schon besser geregelt hat, als die Planungsbürokratie es könnte.
Vor zweihundert Jahren schon hat der Schotte Adam Smith erkannt, dass der Wohlstand von Staaten auf internationaler Arbeitsteilung beruht und nicht darauf, dass in jedem Land alles gefördert wird. Die EU-Kommission ist aber nicht nur auf dem Gebiet der Chip- Produktion dem Planungswahn verfallen. Auch die Kreditvergabe von Banken will sie regeln. Dazu wurde das Unwort „Taxonomie“ erfunden. Dahinter verbirgt sich der Anspruch, EU-weit die Investitionen der Industrie in Bereiche zu lenken, die von der Politik als „richtig“ angesehen werden.
Also zum Beispiel sehr wohl in Gas und Kernkraft (zum Kummer der deutschen Grünen), aber zum Beispiel nicht in die Produktion von Panzern und Waffen für den Verteidigungsfall. Das hat praktische Auswirkungen schon im Vorfeld, weil solche Firmen und deren Zulieferer keinen Investitionskredit mehr bekommen.
EU-Europa ist dabei zu vergessen, dass eine freie Wettbewerbswirtschaft jeder Form einer gelenkten Wirtschaft überlegen ist. Auch Umweltschutz und Nachhaltigkeit können nur durch Freiheit und Wettbewerb gefördert werden. Einen Marsch in die „Öko-Planungs-Diktatur“ darf es nicht geben.
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