Berlin – Der frühere deutsche Außenminister Joschka Fischer warnt vor einem ganz Europa erfassenden Machtstreben Russlands. Präsident Wladimir Putin, schreibt Fischer in der „Zeit“, strebe zwar nicht nach einer „Restauration der Sowjetunion“, wohl aber nach einer „Wiederherstellung einer russischen Einflusszone zuerst auf deren früherem Territorium“. Dabei spiele die Ukraine eine entscheidende Rolle. „Der nächste Schritt“, so Fischer, „zielt dann auf die Hegemonie im gesamten Osteuropa als Voraussetzung für die Dominanz Moskaus über das ganze Europa“. Es sei deshalb am wichtigsten, „dass die Europäer untereinander und im transatlantischen Bündnis den Zusammenhalt wahren und sich nicht auseinanderdividieren lassen“. Zugleich stellte sich Fischer deutlich gegen die umstrittene Gaspipeline Nord Stream 2 – sie sei energiewirtschaftlich nicht notwendig und führe Deutschland in eine problematische Abhängigkeit von Russland.