Tierwohl-Umbau

Wer bezahlt die Rechnung?

von Redaktion

DOMINIK GÖTTLER

Tierwohl? Klar, will jeder. Der Handel hat das erkannt, und fährt große Werbekampagnen mit der selbst erklärten neuen Nachhaltigkeit. Aber der Umbau der Nutztierhaltung in Deutschland ist eine Mammutaufgabe, die Milliarden verschlingen wird. Und nach wie vor ist nicht klar, woher dieses Geld eigentlich kommen soll.

Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) hat Ramschpreisen bei Fleisch im Supermarkt den Kampf angesagt. Doch ein konkreter Vorschlag, wie der neue Dreiklang von gesundem Essen für die Verbraucher, dem sicheren Einkommen für die Bauern und mehr Tier- und Umweltschutz gelingen soll, steht noch aus. Gegen e ine höhere Fleischsteuer hat die FDP schon ihr Veto eingelegt. Im Koalitionsvertrag ist von einer Branchenlösung zum Umbau der Nutztierhaltung die Rede. Mit der Initiative Tierwohl gibt es die bereits. Allerdings gehen die Anforderungen teilweise nur leicht über den gesetzlichen Mindeststandard hinaus – und die bezahlten Aufschläge vom Handel reichen nicht aus, um einen Stallumbau zu finanzieren.

Ob der Verbraucher wirklich bereit ist, den Tierwohl-Umbau freiwillig an der Kasse zu bezahlen? Da verleiten die Erfahrungen der vergangenen Jahre zur Skepsis. Ein Anfang wäre die von Özdemir angekündigte verpflichtende Haltungskennzeichnung. Die stellt den Verbraucher beim Einkauf vor die Gewissensfrage. Nur: Was ist der Plan B, wenn der Kunde in Inflationszeiten diese Frage nicht so beantwortet, wie sich das die Politik erhofft?

Dominik.Goettler@ovb.net

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