Die deutsche Straßenverkehrsordnung kennt die Ordnungswidrigkeit des „unnützen Hin- und Herfahrens“, das klingt sehr niedlich. Die röhrende Realität in vielen Ortszentren, von München bis hin zu vielen Kreisstädten: Auto-Poser verpesten mit Lärm, Abgas- und Gummiqualm die Wohngebiete, formieren sich dort zu oft lebensgefährlichen Rennen über Land. Dagegen effektiv vorzugehen, ist weder läppisch noch schikanös, sondern schlicht bürgernah. Die Politik kommt mit ihren trägen Regelsetzungen aber nur mühsam hinterher.
Österreich, leidgeplagt unter anderem mit den Kärntner Tuning-Treffen, holt nun zum Schlag gegen die Szene aus: bis zu 10 000 Euro Bußgeld für Wiederholungstäter, dazu die Option, Fahrzeuge sofort stillzulegen. Richtig so. Das wirkt schon wuchtiger als der primäre deutsche Ansatz mit dem Bußgeld fürs Hin- und Herfahren – das wurde zwar unlängst nach langer Debatte auf 100 Euro erhöht, wirkt aber noch immer nicht abschreckend.
Die Autoposer-Szene ist oft, aber nicht nur ein Unterschichten-Phänomen. Deshalb geht es nicht nur um Bußgeld – drei Maßnahmen müssen ineinandergreifen: extrem schmerzhafte Bußgelder; Sofortmaßnahmen von Auto-Stilllegung bis Führerscheinentzug; und (leider wieder auf dem Rücken der Polizei) eine hohe Kontrolldichte.
Christian.Deutschlaender@ovb.net