Kabinettsumbildung in Bayern

Rochade mit Potenzial

von Redaktion

MIKE SCHIER

Mit seinem Timing war Markus Söder auch schon mal glücklicher: Die Kabinettsumbildung, als großer Aufbruch in der Landespolitik geplant, geht angesichts des Kriegsgetrommels im Osten Europas ein wenig unter. Doch wichtiger als der erste mediale Aufschlag ist ohnehin, dass die drei neuen Minister und der neue Generalsekretär in ihren künftigen Aufgaben eine durchschlagendere Wirkkraft entfalten als ihre Vorgänger. Ihr Vorteil: Bei allen liegt die Messlatte nicht allzu hoch.

Die charmanteste Personalie ist sicher die Berufung des bisherigen Landrats Christian Bernreiter zum Verkehrs- und Bauminister. Ein bodenständiger, im besten Wortsinn Konservativer, der an der zuletzt missgestimmten Basis die Glaubwürdigkeit zurückgewinnen kann. Der oft glücklose Markus Blume darf als Wissenschaftsminister beweisen, dass er über mehr Tiefgang verfügt, als für den Posten des Generalsekretärs vielleicht hilfreich war. Und mit der Rückkehr der 2018 ausgebooteten Ulrike Scharf macht Söder einen alten Fehler gut. Ihr kommt die zentrale Aufgabe zu, in der Christlich Sozialen Union dem S wieder ein Gesicht und eine Stimme zu geben.

Vieles an diesem Tableau macht Sinn, trotzdem hat Söder nicht alle Baustellen abgearbeitet. Allen voran die einst mächtige CSU-Fraktion dümpelt unter Führung des zwar lautstarken, aber schwachen Thomas Kreuzer dahin. Auch die Berufung von Stephan Mayer zum Generalsekretär birgt für Söder Risiken: Als Berliner Abgeordneter den schwierigsten Landtagswahlkampf der CSU-Geschichte zu organisieren, wird eine Herkulesaufgabe.

Mike.Schier@ovb.net

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