München – Im Schatten des Ukraine-Krieges hat die CSU ihren Europapolitiker Manfred Weber offiziell zum Kandidaten für den EVP-Chefposten nominiert – einstimmig, berichten Teilnehmer der Vorstandssitzung. Die bürgerlich-christdemokratische Europäische Volkspartei will Ende Mai in Rotterdam einen neuen Vorstand wählen. Amtsinhaber Donald Tusk tritt dort ab und wendet sich stärker der polnischen Politik zu. Weber führt bereits die EVP-Fraktion im Europaparlament an. Diese Funktion möchte der Niederbayer, der auch CSU-Vize ist, behalten.
In den EU-Staaten ist der Einfluss der EVP gesunken, zuletzt durch den deutschen Regierungswechsel. Weber kündigte an, die EVP müsse die Christdemokratie modernisieren. „Was heißt es, bürgerlich-rechts zu sein, christsozial zu sein?“ Konservative müssten Brücken im demokratischen Spektrum bauen, sich aber immer glasklar von Radikalen am rechten Rand abgrenzen, so wie die Union in Deutschland von der AfD.
Am 2. Mai soll eine gemeinsame Sitzung von CDU und CSU Weber nochmals formal ins Rennen schicken. Ob Weber der einzige Kandidat bleibt, ist offen. Er hatte sich zuletzt mit Reisen zu Konservativen in Europa die Unterstützung aus mehreren Ländern gesichert. cd