Das Linksbündnis in Berlins Stadtpolitik bittet flehentlich um einen Inlandseinsatz der Bundeswehr. Wie kurios. Wie traurig. Die Soldaten, deren Gelöbnisse, Nachwuchsgewinnung und Aufrüstung für weite Teile der rot-rot-grünen Parteien Bäh-Igitt sind, sollen jetzt Lücken in der Zivilgesellschaft auffüllen. Die Bundeswehr soll ukrainische Flüchtlinge versorgen. Nicht das Ziel ist schlecht, im Gegenteil, unser Land soll und wird enorme Anstrengungen unternehmen, um die vor Putins Bombenterror Flüchtenden sicher und würdig bei uns unterzubringen. Aber auf der Bundeswehr sollte dieser Auftrag nicht auch noch abgeladen werden.
Zur Erinnerung: In Amtshilfe rückten mehrere Zehntausend Soldaten während der Pandemie aus für Hilfsdienste in Pflegeheimen, sie unterstützten in deutschen Gesundheitsämtern die Kontakt-Nachverfolgung und stärkten die Impfzentren. Die Truppe packte nach der Flutkatastrophe im Westen an. Für sich genommen war jeder Amtshilfe-Einsatz richtig, einer Extremlage geschuldet. Doch die Bundeswehr ist weder eine Oberamtsrats-Reserve noch ein Zivilschutz in Oliv. Soldaten können nicht gesellschaftliche Trends beim Ehrenamt, Lücken im Katastrophenschutz und Planungsfehler von Behörden auffangen. Die Weltlage lehrt uns schmerzlich: Wir brauchen eine Bundeswehr, die in allererster Linie zur Landes- und Bündnisverteidigung befähigt sein muss.
Christian.Deutschlaender@ovb.net