„Frieden für die Welt“

von Redaktion

In Russland geht die Polizei wieder hart gegen Demonstranten vor

Moskau – Kremlgegner Alexej Nawalny hat seine Landsleute aufgerufen, gegen den Krieg auf die Straße zu gehen. Was das bedeutet, hat er mehrfach am eigenen Leib erfahren – Vergiftung inklusive. Derzeit sitzt er in Haft. Dennoch gibt es noch immer Mutige, die seinem Beispiel folgen. Bei landesweiten Demonstrationen in Russland wurden nach Angaben von Aktivisten am Sonntag wieder viele Menschen festgenommen. Die Polizei habe im Zuge der Proteste in 37 Städten 817 Menschen in Gewahrsam genommen, teilte die Bürgerrechtsplattform OWD-Info am Sonntag mit.

Reporter der Nachrichtenagentur AFP beobachteten zahlreiche Festnahmen in Moskau und St. Petersburg. Unter den Festgenommenen in St. Petersburg waren auch mehrere Journalisten. In Moskau rief eine junge Frau „Frieden für die Welt“, während sie von zwei Polizisten weggetragen wurde.

Die Helme einiger Polizisten waren mit einem in den russischen Nationalfarben gehaltenen „Z“ beschriftet, wie ein Reporter aus Moskau berichtete. Der Buchstabe hat sich zum Symbol von Befürwortern des „militärischen Sondereinsatzes“ Russlands in der Ukraine entwickelt. Russische Panzer und andere Fahrzeuge in der Ukraine sind mit dem Symbol gekennzeichnet.

Die 20-jährige Demonstrantin Kristina trug einen gelben Hut und eine blaue Jacke – die Farben der ukrainischen Nationalflagge. Sie wolle damit „ihren Protest ausdrücken“, auch wenn es „beängstigend“ sei, auf die Straße zu gehen, sagte sie. „Viele meiner Freunde wurden in den vergangenen Tagen festgenommen, einige wurden sogar von der Uni geschmissen.“

Am vergangenen Wochenende waren russlandweit mehr als 5000 Demonstranten festgenommen worden. Protestteilnehmern drohen in Russland Geld- und Haftstrafen. Insgesamt wurden den Angaben von Owd-Info zufolge seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar mehr als 14 800 zumeist junge Menschen in Russland verhaftet.

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