Welternährung

Die nächste Gefahr lauert schon

von Redaktion

KLAUS RIMPEL

Der Krieg in der Ukraine, die Corona-Inzidenzen auf Rekordhöhe: Angesichts all dieser Horror-Meldungen will man eigentlich nicht auch noch düstere Szenarien über Hungersnöte und neue Massenflucht aus Afrika hören. So verständlich das psychologisch ist, so fatal wäre es aber politisch, die Gefahr zu verdrängen, die die Ernteausfälle in der Ukraine für die Welternährung bedeuten.

Wir sollten nicht vergessen: Der Syrien-Krieg entzündete sich 2011 ursprünglich an Protesten wegen stark gestiegener Brotpreise! Deshalb darf der Westen jetzt nicht den Fehler begehen, sich allein auf den Ukraine-Konflikt zu konzentrieren. Die UN hat es sich zur Aufgabe gemacht, bis 2030 den Hunger zu besiegen. Fakt ist leider: Die Zahl der Menschen am Rand des Hungers ist in den vergangenen Jahren von 80 Millionen auf 276 Millionen gestiegen – und das sind die Zahlen vor dem Ukraine-Krieg.

Ein globales Hilfsprogramm zur Stabilisierung der Lebensmittelpreise in den ärmsten Ländern muss her. Denn Knappheit heizt Spekulationen und Preissteigerungen an. Dabei gab es in Australien oder Argentinien gute Ernten! Es geht also auch darum, Lebensmittel anders zu verteilen – dafür braucht es politischen Druck: Die Lebensmittelversorgung darf nicht allein dem Markt überlassen werden.

Klaus.Rimpel@ovb.net

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