München – Die AfD im bayerischen Landtag verliert weitere Mitglieder. Fraktionschef Christian Klingen und der Landtagsabgeordnete Markus Bayerbach sind aus der Partei ausgetreten. „Leider haben sich mittlerweile in unserer Partei Entwicklungen ergeben, die wir nicht mehr mittragen wollen“, schreibt Klingen in einem internen Brief. Die Fraktion schrumpft damit von ursprünglich 22 auf nun 16 Mitglieder.
Bayerbach erklärte gegenüber unserer Zeitung, dass er die Entscheidung „nicht von heute auf morgen“ getroffen habe. Er sprach von einem „längeren Prozess“. „Das ist wie bei einer Scheidung: Es gibt verschiedene Gründe, aber das gehört nicht in die Öffentlichkeit.“ Sein Austritt habe aber „nicht allein“ damit zu tun, dass der Verfassungsschutz die AfD nun als rechtsextremistischen Verdachtsfall einordnen darf. Sowohl Klingen als auch Bayerbach sind als Beamte tätig – der Gerichtsentscheid könnte somit Einfluss auf ihr Berufsleben haben.
Die Landtagsfraktion traf die Entscheidung der beiden Politiker überraschend. Klingen war erst vergangenen Herbst zum neuen Fraktionschef neben Ulrich Singer gewählt worden. Sowohl Klingen als auch Bayerbach zählen zum vergleichsweise moderaten Lager in der Fraktion. Diese Gruppe ist seit Fraktionsgründung immer weiter geschrumpft. Nun bleiben noch acht Köpfe – genauso viele wie im rechtsnationalen Lager um Katrin Ebner-Steiner, eine Vertraute von Björn Höcke. Das Gleichgewicht der beiden Gruppen dürfte nun die Streitigkeiten in der Fraktion verstärken – und die interne Arbeit erheblich erschweren. mmä/kab