Vitali Klitschko war ein brillanter Boxer, ein zäher Kämpfer, ein großer Sportler. Nun ist seine Bühne die Politik. Doch die aktuelle Rolle wurde ihm aufgezwungen: Klitschko trägt eine Militäruniform und verteidigt seine Heimat. Es geht nicht um Gold oder Silber, um Welt- oder Europameister. Es geht um Leben und Tod.
All dies wurde der Münchner Öffentlichkeit am Mittwoch auf bestürzende Art und Weise vor Augen geführt. Der Bürgermeister der Partnerstadt sprach live im Stadtrat, zugeschaltet per Video. Es war eine symbolische Geste. Aber es war ein wichtiges Signal der Münchner Solidarität. Und Klitschko konnte man anmerken, dass er dafür sehr dankbar war. Sein Appell: Der politische und wirtschaftliche Druck Europas auf Russlands Machthaber Putin darf zu keiner Sekunde nachlassen.
Klitschkos Rede machte betroffen. Weil klar wurde, dass die starke Münchner Hilfsbereitschaft nicht aufwiegen kann, was den Ukrainern vor Ort an Leid widerfährt. Dabei weiß auch Klitschko, dass nur die völlige Isolation Russlands in Europa helfen kann, den Krieg zu beenden. Ein militärisches Eingreifen hingegen würde einen Flächenbrand unkalkulierbaren Ausmaßes auslösen.
Klaus.Vick@ovb.net