Hilfe, in Deutschland geschieht das bisher Undenkbare: Der Nahverkehr wird plötzlich spottbillig (wenn auch nur für drei Monate)! Schon stimmt der Chor der Zweifler seine Spottgesänge an: Wird auch an bestehende Monatstickets gedacht? Wird mein Abopreis gesenkt? Gilt es auch im ganzen Verkehrsverbund – oder nur auf einer Kurzstrecke? Fragen über Fragen. Dabei ist es doch klar, dass die Verkehrsbetriebe etwas Zeit brauchen werden, all diese Details zu klären.
Die technische Umsetzbarkeit vorausgesetzt: Dass das Billig-Ticket Sinn macht, daran kann eigentlich kein Zweifel bestehen. Es ist nicht zuletzt auch eine Gerechtigkeitsfrage. Wenn der Spritpreis gesenkt wird, ist es nur recht und billig, auch an die Bahnfahrer zu denken. Im Gegensatz zum Spritbonus, dessen Effekt verpufft, ist das Billig-Ticket, intelligent verkauft, auch langfristig eine Riesenchance: Es kann dem Nahverkehr dauerhaft neue Kunden bescheren und Autofahrer zum Umstieg auf die Bahn animieren. Und das ist es doch, was die Politik in Sonntagsreden immer beschwört. Probleme haben nur Länder mit wenig Verkehrsverbünden wie etwa Bayern, da hier buchstäblich nicht jeder zum Zug kommen kann. Jetzt rächt sich, dass man versäumt hat, den ländlichen Raum vernünftig an die Bahn anzuschließen.
Dirk.Walter@ovb.net