Saarbrücken – Kurz vor der Landtagswahl im Saarland deutet sich ein Machtwechsel an. Im aktuellen ZDF-„Politbarometer Extra“ kommt die SPD mit Spitzenkandidatin Anke Rehlinger auf 41 Prozent der Stimmen, die CDU von Ministerpräsident Tobias Hans auf 28 Prozent. Rehlinger versprach im Falle eines Wahlsieges am Freitag „Verlässlichkeit und Stabilität“. Hans hält das Rennen noch für offen.
Gut 750 000 Wahlberechtigte sind zur Stimmabgabe aufgerufen. Seit 2012 bilden CDU und SPD eine Große Koalition. Seit rund 23 Jahren stellt die CDU den Ministerpräsidenten. Sollte der SPD am Sonntag der Wahlsieg gelingen, könnte Rehlinger die erste sozialdemokratische Regierungschefin des kleinsten Flächenlandes unter den deutschen Bundesländern werden.
Rehlinger sagte im ZDF-„Morgenmagazin“, sie setze auf Verlässlichkeit und Stabilität. „Darauf können sich die Saarländer verlassen.“ Die 45-Jährige ist bislang stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin im Kabinett von Hans. Ob sie eine Große Koalition mit einem Juniorpartner CDU fortsetzen wollte, sagte sie am Freitag nicht. „Man muss natürlich auch ein bisschen gucken, wie wird die CDU aufgestellt sein nach einem Wahlabend, bei dem, wenn die Umfragen zutreffen, sie nach über 20 Jahren nicht mehr stärkste Kraft ist“, sagte Rehlinger. Und man müsse auch schauen, welche Parteien den Einzug in den Landtag geschafft hätten.
Laut ZDF-Umfrage käme die AfD auf 6,5 Prozent, die Grünen würden bei 5,5 Prozent liegen und somit nach fünf Jahren Pause den Wiedereinzug in den Landtag schaffen. Die FDP müsste mit fünf Prozent bangen, die Linke wäre mit vier Prozent nicht mehr vertreten.
Der ZDF-Umfrage zufolge wäre somit eine Koalition unter Führung der SPD sowohl mit der CDU als auch mit den Grünen mehrheitsfähig. Es könnte auch für Rot-Gelb reichen, sollte die FDP den Einzug in den Landtag schaffen. Sollten mehrere der kleinen Parteien an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, wäre sogar eine absolute Mehrheit für die SPD möglich.