München – Angesichts des Leidens der Bevölkerung in Afghanistan hat UN-Generalsekretär António Guterres die Staatengemeinschaft zu mehr humanitärer Hilfe aufgefordert. „Eine Million schwer unterernährte Kinder sind am Rande des Todes“, sagte Guterres bei der Eröffnung einer virtuellen Geberkonferenz. Die internationale Gemeinschaft müsse der „Spirale des Todes“ in dem von den Taliban kontrollierten Land am Hindukusch ein Ende bereiten.
Die Geberkonferenz wurde von den Vereinten Nationen zusammen mit Deutschland, Großbritannien und Katar organisiert. Afghanistan braucht nach UN-Angaben eine Rekordhilfe von 3,9 Milliarden Euro. „Ohne sofortiges Handeln werden wir uns mit einer Hunger- und Unterernährungskrise in Afghanistan konfrontiert sehen“, warnte Guterres. Einige Familien „verkaufen schon ihre Kinder“, um etwas zu essen zu bekommen. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) kündigte an, dass Deutschland zusätzlich 200 Millionen Euro humanitäre Hilfe für Afghanistan zur Verfügung stellen wolle. Großbritannien hatte bereits am Mittwoch 338 Millionen Euro zugesagt.
Zuletzt hatte es immer wieder Kritik an der Taliban-Führung gegeben, die vor allem gegen die Frauenrechte weiter zurückfahren. Ganz anders China: Staats- und Parteichef Xi Jinping sieht Afghanistan an einem „kritischen Punkt im Übergang von Chaos zu Ordnung“. Zu Beginn der Gespräche der Nachbarstaaten in der südostchinesischen Provinz Anhui hob Chinas Präsident in einer schriftlichen Botschaft hervor, dass ein „friedliches, stabiles, sich entwickelndes und florierendes Afghanistan“ der Wunsch des afghanischen Volkes und im Interesse aller Länder sei.
China respektiere die Souveränität, Unabhängigkeit und territoriale Integrität Afghanistans und unterstütze dessen Streben nach Frieden, Stabilität und Entwicklung, unterstrich Xi Jinping. An dem Treffen nahmen außer Gastgeber Wang Yi unter anderen auch sein russischer Kollege Sergej Lawrow teil – trotz der russischen Invasion in der Ukraine.