Finnland diskutiert: Nato oder nicht?

von Redaktion

Steinmeier verspricht Russlands Nachbarn deutschen Rückhalt

Helsinki – Durch den Krieg in der Ukraine fühlt sich auch Finnland bedroht. Das Land hat von allen EU-Mitgliedern die längste Grenze mit Russland. Sie ist rund 1300 Kilometer lang. In Finnland wird deshalb intensiv darüber diskutiert, die bisherige Neutralität aufzugeben und Mitglied der Nato zu werden – bisher ist das Land nur ein enger Partner des Bündnisses. Noch aber ist eine Entscheidung nicht getroffen. Finnlands Präsident Sauli Niinistö betont, dass sich Finnland in dieser Frage eng mit dem ebenfalls neutralen Schweden abstimmen müsse. Beide Länder müssten zum selben Schluss kommen.

Bei seinem Besuch in Helsinki hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gestern eine klare Botschaft im Gepäck. „Welche Entscheidung Finnland auch immer fällt: Ihr könnt jedenfalls sicher sein über deutschen Rückhalt.“ Steinmeier hielt sich einen Tag in Finnland auf – und zehn Minuten lang quasi auch in der Ukraine. Zusammen mit Niinistö lauschte er im finnischen Parlament einer Videoansprache des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Dieser nannte in seiner Begrüßung zwar auch den Bundespräsidenten, ging dann aber nicht weiter auf ihn und die vielfach als zögerlich kritisierte Haltung Deutschlands etwa bei Rüstungslieferungen ein. Stattdessen lobte er die Unterstützung Finnlands.

Für Steinmeier war es der erste Kontakt dieser Art mit Selenskyj. Als dieser im März per Video im Bundestag sprach, besuchte Steinmeier ukrainische Flüchtlinge.

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