München – Wolodymyr Selenskyj ist zum Gesicht des ukrainischen Widerstands geworden. Seit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine ist der 44-jährige Präsident überall zu sehen: in täglichen Videobotschaften an sein Volk, in Videokonferenzen mit Parlamenten und als Politiker an vorderster Front. Je länger der Krieg anhält, desto deutlich sichtbarer wird das tägliche Grauen auch in Selenskyjs Gesicht.
Bilder vom 23. Februar – ein Tag vor der russischen Invasion – zeigen den 44-Jährigen rasiert und im schwarzen Anzug, Hemd und Krawatte in Kiew. Mit dem 24. Februar wandelte sich Selenskyj vom Präsidenten zum Kämpfer. „Das war das letzte Mal, dass ich ihn in einem Anzug und weißem Hemd sah – von da an waren es nur noch Militär-Sachen“, sagte seine Frau Olena Selenska in einem „Vogue“-Interview. Mittlerweile trägt der Präsident einen längeren Bart und unter seinen Augen liegen dunkle Schatten – Schatten der Kriegsgräuel im eigenen Land. Und sein Gesicht ist von tiefen Falten geprägt.
„Selenskyj hat aus seiner Miene eine Art täglichen Medienkanal gemacht, der Töne und Programme wechselt. Verschwunden ist der Anschein eines Jungspunds an der Macht: die Falten, die Augenringe, die verflogene Leichtigkeit“, schrieb der italienische „Corriere della Sera“ jüngst in einem Kommentar.
Auf dem Nachrichtendienst Twitter machte bereits ein Vorher-Nachher-Vergleich des vom Krieg gezeichneten Aussehens Selenskyjs die Runde. Das aktuelle Bild zeigt den Präsidenten bei einem Besuch in Butscha, bei dem er sichtlich mitgenommen wirkte. Sein Gesicht ist von Schmerz und Trauer gezeichnet. Die Nutzer zeigten sich besorgt: „Der Krieg hinterlässt seine Spuren in den Gesichtern. Auch in Gesichtern derer, die unverletzt scheinen“, schreibt ein Mann zu den zwei Bildern. hud