Die Nato wird größer

Putin stärkt seine Gegner

von Redaktion

MIKE SCHIER

Viele Jahre verwandten der Kreml und seine Propaganda-Einheiten eine Menge Mühe und Geld darauf, die westlichen Bündnisse zu destabilisieren. Der hybride Krieg wurde mit gezielter Desinformation geführt, radikale Kräfte in Europa litten selten unter Geldnot. Mitunter hatte das Erfolg: Der Westen und nicht zuletzt EU und Nato wirkten mitunter wie ein zerstrittener Haufen.

Mit dem Einmarsch in die Ukraine hat Wladimir Putin all seine Mühen zerstört. Das beste Beispiel sind Finnland und wohl auch Schweden, die sich in Windeseile auf den Weg in die Nato machen. Beide Länder hatten lange auf ihre militärische Unabhängigkeit gepocht. Die Schweden quasi aus Tradition (sogar aus den beiden Weltkriegen konnte man sich weitgehend raushalten), die Finnen mit Blick auf den großen Nachbarn im Osten. Helsinki sah sich eher als Vermittler, beispielsweise als Gastgeber für Putin und US-Präsident Donald Trump im Jahr 2018.

Putin erreicht damit das Gegenteil von dem, was er wollte. Die Nato wächst und kommt ihm immer näher. In seiner aggressiv-paranoiden Weltsicht wird er das als weiteren Affront werten – doch gleichzeitig scheint die Sprache der Macht und Stärke die einzige, die er versteht. Die Zeiten des Appeasement sind vorerst vorbei. Leider.

Mike.Schier@ovb.net

Artikel 1 von 11