CIA warnt vor kleineren Atomwaffen

von Redaktion

Verzweiflung Putins wegen militärischer Rückschläge befürchtet

Moskau/Kiew/Washington – Gut sieben Wochen nach dem Einmarsch in die Ukraine droht das russische Militär, seine Angriffe auf die Hauptstadt Kiew wieder zu verstärken. Dies gelte für den Fall, dass ukrainische Truppen Attacken in Russland selbst durchführen, warnte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow. In der Nacht zum Freitag beschoss Russlands Armee nach eigenen Angaben eine Raketenfabrik nahe Kiew und brachte zudem das Stahlwerk „Iljitsch“ in der umkämpften Hafenmetropole Mariupol unter seine Kontrolle. Von ukrainischer Seite gab es dazu keine Bestätigung.

Angesichts mehrerer militärischer Rückschlage für Russland in den vergangenen Wochen warnte der US-Auslandsgeheimdienst CIA, der mögliche Einsatz taktischer Atombomben dürfe nicht auf die leichte Schulter genommen werden. CIA-Chef Bill Burns sprach von einer „möglichen Verzweiflung“ Putins. Unter taktischen Atomwaffen versteht man solche mit geringerem Wirkungskreis und weniger Sprengkraft als strategische Atomwaffen, die über einen Kontinent hinaus eingesetzt werden können.

Russland soll im Krieg nach Angaben der ukrainischen Regierung auch Überschallbomber im Einsatz haben. Aus Langstreckenbombern des Typs Tu-22M3 seien Bomben auf die umkämpfte Hafenstadt Mariupol abgeworfen worden, heißt es aus dem ukrainischen Verteidigungsministerium.

Nach dem Rückzug russischer Truppen aus der Region Kiew sind laut einem örtlichen Polizeichef Leichen von mehr als 900 Zivilisten gefunden worden – sie seien überwiegend durch Schussverletzungen getötet worden. Russland hatte die Truppen abgezogen, um sich auf Angriffe in der Ostukraine zu konzentrieren. Dort wird nun eine Großoffensive erwartet.

Als Reaktion auf die Ausweisung von russischen Diplomaten bei der EU weist Russland seinerseits 18 Diplomaten der EU-Vertretung in Moskau aus. Moskau warf der EU eine „konsequente Zerstörung der über Jahrzehnte geschaffenen Architektur des bilateralen Dialogs und der Zusammenarbeit“ vor. Russland hat zudem wegen Waffenlieferungen an die Ukraine Protestnoten an mehrere westliche Länder gesendet. Laut der „Washington Post“ warnt Moskau unter anderem die USA vor „unvorhersehbaren Folgen“.

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