Elon Musk und Twitter

Macht braucht Kontrolle

von Redaktion

MIKE SCHIER

82 Millionen Menschen folgen Tesla-Chef Elon Musk auf Twitter. Was sie zu lesen bekommen, ist meist originell, oft unterhaltsam, aber manchmal auch bedenklich. Mit Menschen, die seine Meinung nicht teilen, geht der reichste Mann der Welt recht rüpelhaft um. Auch über das Medium Twitter selbst fällt der Exzentriker, dessen Vermögen irgendwo jenseits der 250 Milliarden Dollar taxiert wird, regelmäßig her. Es ist eine Art Hass-Liebe. Schon Anfang des Monats kaufte er neun Prozent der Social-Media-Plattform. Jetzt will er sie ganz für sich allein.

Muss das Menschen interessieren, die selbst nicht auf Twitter sind? Es sollte. Denn Musk gibt als Grund für den Kauf an, er wolle die Redefreiheit auf der Plattform stärken. Was zunächst gut klingen mag, sollte aufhorchen lassen: Im Netz schwirren die Fake News nur so herum. Die US-Amerikaner wissen das seit Donald Trump, der noch immer behauptet, die letzte Wahl gewonnen zu haben, und den Twitter auch deshalb verbannte. Die Deutschen sahen es bei Corona. Und aktuell muss die Welt erleben, wie russische Propaganda-Einheiten ihre ganz eigene Wahrheit vom Krieg schaffen. Alles Redefreiheit?

Schon Donald Trump versuchte, mit „Truth Social“ ein Netzwerk zu schaffen, das nur seinen Regeln und seinen Wahrheiten gehorcht. Ein Flop. Gott sei Dank. Die Macht von Social Media ist inzwischen weltweit erschreckend groß – wirtschaftlich, aber auch politisch. Die Zuckerbergs dieser Welt brauchen mehr Kontrolle.

Mike.Schier@ovb.net

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