CLAUDIA MÖLLERS
Ohne den Glauben an die Auferstehung, die jetzt an Ostern gefeiert wird, gäbe es kein Christentum. Ohne das Christentum wiederum würden der Gesellschaft eine der wichtigsten Grundlagen des Zusammenlebens, unzählige seelsorgliche und soziale Dienste fehlen. Bei allen Fehlern, allen Schwächen und auch erschütternden Skandalen in den Kirchen darf die friedens- und gemeinschaftsstiftende Kraft des Christentums nicht unterschätzt und keinesfalls aufs Spiel gesetzt werden.
Die beiden (noch) großen christlichen Kirchen erleben derzeit schmerzhaft, dass sie an Einfluss und Strahlkraft verlieren. Doch die vielen tausend Menschen, die in den vergangenen Jahren aus der Institution Kirche ausgetreten sind, haben sich nicht vom Glauben abgewendet. Sie sind nach wie vor erreichbar für Worte des Trostes, der Hoffnung, der Zuwendung. Zu den schweren Jahren mit der Corona-Pandemie, mit den vielen Toten, der Angst und Einsamkeit kommt nun auch noch der Schrecken des Kriegs in unmittelbarer Nähe hinzu.
Die Seelsorger beider Kirchen können hier viel Gutes leisten, indem sie einfach erst einmal den Menschen zuhören, ihre Ängste und Sorgen ernst nehmen. Sie können eine Hoffnung stiften, die über alle weltlichen Zusagen hinausgeht. Nächstenliebe und Solidarität mit den Schwachen sind ureigene Themen des christlichen Glaubens. Lebendig werden sie gerade besonders in der Hilfe für die Kriegsflüchtlinge. An Ostern wird die Auferstehung Christi begangen. Vor Ort, in den Pfarrgemeinden, geschieht so viel Segensreiches. Von hier aus, von ganz unten, kann ein Neubeginn für die Kirchen gelingen.
Claudia.Moellers@ovb.net