„Die Geschichte lehrt uns, aber sie findet keine Schüler“, war auf einem der Plakate der Ostermärsche zu lesen. Ein weiser Satz der Dichterin Ingeborg Bachmann, der ungewollt das Dilemma der Friedensbewegung zeigt.
Denn während die Marschierer wie in all den Jahren davor „Frieden schaffen ohne Waffen“ skandierten und behaupten, dass ein Verzicht auf Waffenlieferungen an die Ukraine das Blutvergießen schneller beenden würde, ist doch die eigentliche Lehre der Geschichte: Kriegslüsterne nationalistische Diktatoren lassen sich nicht durch Sitzblockaden und schöne Worte, sondern allein durch bewaffnete Gegenwehr stoppen.
Das Argument manch eines Ostermarschierers, je schneller Putin die Ukraine besiegt, desto weniger Leid und Tod, ist zynisch. Hätte die Kapitulation vor Hitler, der Verzicht der US-Amerikaner auf den Eintritt in den Zweiten Weltkrieg, eine bessere, friedlichere Welt geschaffen? Das kann wohl niemand ernsthaft behaupten. Wie damals Hitler hätte sich jetzt auch Wladimir Putin durch einen Blitzkrieg-Erfolg und eine schnelle Kapitulation Kiews in seiner Logik des Rechts des Stärkeren bestärkt gefühlt. Es hätte den Kreml-Herren ermutigt, sich dem nächsten Ziel zuzuwenden: Moldau, Estland?
Robert Habeck sagt, Pazifismus sei „im Moment ein ferner Traum“. Der Blick auf die Geschichte lässt ahnen, dass er wohl ein ewig unerfüllter Traum bleiben wird.
Klaus.Rimpel@ovb.net